Von Rainer Schmidt
Hof - Die
Stadt Hof muss kräftig sparen: Statt wie geplant Kredite in Höhe
12,4 Millionen Euro aufnehmen zu dürfen, um den ambitionierten
Haushalt 2009 auszugleichen, erlaubt die Regierung nur neue Kredite
von 8,5 Millionen Euro. Das heißt, die Stadt muss 3,9 Millionen
einsparen - und dafür an allen Ecken und Enden streichen. Am Freitag
nun hat der Hofer Stadtrat die entsprechende Neufestsetzung des
Haushalts beschlossen - nicht glücklich zwar,
aber doch mit einer deutlichen Mehrheit.
Um "die enorme Verminderung der
Kreditaufnahmen" auffangen zu können, habe man auch im
Vermögenshaushalt kürzer treten müssen, erläuterte Kämmereileiter
Peter Fischer dem Gremium - eigentlich inakzeptabel, aber nötig, um
den Haushalt wieder genehmigungsfähig zu machen. Die städtischen
Baumaßnahmen bleiben davon noch weitgehend unberührt: Im Vergleich
zum ursprünglichen Haushaltsentwurf vom Februar sind nur rund 1,24
Millionen Euro weniger veranschlagt, es bleiben 19,8 Millionen für
Freiheitshalle und die Arbeiten in der Hofecker Schule und der
Schule am Longoliusplatz.
Die ebenfalls geplante Sanierung der
Münsterschule steht übrigens nicht im neu gefassten
Vermögenshaushalt: Hier hat die Stadt schließlich Mittel aus dem
Konjunkturpaket II beantragt - und im Hofer Rathaus baut man darauf,
dass sich die Regierung im Falle einer entsprechenden Zusage sicher
nicht gegen eine weitere Kreditaufnahme sperren werde, damit die
Stadt den kommunalen Eigenanteil bezahlen kann.
Den Rotstift musste Fischer freilich dennoch ansetzen: Weil man
sowohl die Investitionen in die Schulen als auch in große Teile der
Sportförderung im aktuellen Streichkonzert nicht antasten wollte,
sind es diesmal Förderprogramme wie die "Soziale Stadt", die auf der
Strecke bleiben. Außerdem wurde die "Grundsteuer B" erhöht, um der
Stadt - wie aus Bayreuth gefordert - dauerhaft höhere Einnahmen zu
sichern (wir berichteten).
Die Bewertung der neuerlichen Einschnitte in den Fraktionen fiel
dann ziemlich einhellig aus. Michael Krassa (CSU) bezeichnete vor
allem die Steuererhöhung als "nicht schön, aber nötig", um die
Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern und "Hof als Oberzentrum zu
erhalten". Dr. Jürgen Adelt (SPD) erinnerte daran, dass man die
Bereiche Schulen und Sport bei den bedauernswerten Kürzungen
ausgespart habe, weil beide eben "auch Zukunftsprojekte sind wie die
Baumaßnahmen". Auch Joachim Dumann (FAB) nannte die Streichungen
"schade" - aber immer noch besser, als wieder einmal keinen
genehmigten Haushalt zu haben und wegen jeder Ausgabe in Bayreuth
anklopfen zu müssen.
Thomas Etzel (Die Linke) und Ingeburg Buchta (FAB) lehnten
gemeinsam mit Margit Doll (Grüne) den Haushalt ab - Etzel weil er es
"widerlich" finde, "dem Bürger in die Tasche zu greifen, während der
Staat die Kommunen ausbluten lässt", und Buchta, weil sie die
"Soziale Stadt" als unverzichtbare Einrichtung sehe.
Die Bagger rollen trotzdem
Auch im neu gefassten Vermögenshaushalt stehen die geplanten
Baumaßnahmen der Stadt an erster Stelle.
Verpflichtungs-Ermächtigungen in Höhe von 26 466 900 Euro
verteilen sich auf die drei großen Baustellen: 17,9 Millionen Euro
für die Sanierung der Freiheitshalle, 316 000 Euro für den Abschluss
der Arbeiten der Schule am Longoliusplatz und 8,3 Millionen für die
Sanierung der Hofecker Schule. Den Löwenanteil dieser
Verpflichtungsermächtigungen hat die Regierung von Oberfranken
bereits genehmigt.
Weiter finden sich rund 19,8 Millionen Euro für Baumaßnahmen im
neu gefassten Vermögenshaushalt - 1,24 Millionen weniger als im
ersten Entwurf. Auch hier entfallen rund 8,5 Millionen auf die
genannten Baustellen, weitere vier auf die Sanierung der
Jahnturnhalle. Weitere Ausgaben von 3,5 Millionen Euro finden sich
für die kostenneutrale Sanierung der Münch-Ferber-Villa im Haushalt:
Unterm Strich wird diese Maßnahme die Stadt zwar nichts kosten, im
Haushalt ausgewiesen muss sie aber trotzdem werden. |