Ein gelungener Prozess
Die Arbeiten an der Ernst-Reuter-Straße liegen voll im Zeitplan. Durch eine Entzerrung des Vergabeplans muss der Freistaat in diesem Jahr drei Millionen Euro weniger ausgeben als geplant. An den Gesamtkosten ändert sich nichts.
Zur Erinnerung: Während der feierlichen Grundsteinlegung im Oktober vergangenen Jahres hatte die Bayerische Justizministerin Dr. Beate Merk angekündigt, dass der bis dato zügig voranschreitende Neubau an der Ernst-Reuter-Straße ins Schlingern geraten könne. Einen Baustopp hatte sie zwar ausgeschlossen, mit Verweis auf den Sparkurs der Landesregierung aber angekündigt, dass es nun etwas länger dauern könne. Und auch der Hausherr, Landgerichtspräsident Wolfgang Hoemke, hatte an diesem Tag von einem "gestreckten Zeitplan" gesprochen und die damals anstehenden Ausschreibungen für die Fassade und das Dach infrage gestellt.
Von solcherlei Problemen ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede mehr. Laut Hanfstingl liegen die Bauarbeiten "voll und ganz" im Zeitplan. Und auch die Vergabe der als nächstes anstehenden Arbeiten, darunter die Fassade, sei längst unter Dach und Fach. Gelungen sei das durch eine "Entzerrung" der Vergabesituation - und damit auch des Finanzierungsplans. So sollte der Freistaat im Jahr 2011 ursprünglich acht Millionen Euro für den Neubau ausgeben.
Jetzt sind es nur noch fünf Millionen Euro. "An den Gesamtkosten ändert sich dadurch zwar nichts, aber es sorgt doch für eine gewisse Entlastung zum aktuellen Zeitpunkt", fügt der Baudirektor hinzu.
Die Männer vor Ort - derzeit gehören sie allesamt zur Firma Dechant aus Weismain, die den Rohbau fertigt - merken von all dem nichts. "Sie kommen gut voran und haben auch die Verzögerung durch die extrem schneereichen Wochen im Winter wieder rausgearbeitet." Die Bauleitung habe damals überlegt, den Rohbau zu beheizen, um den Fortschritt zu beschleunigen. Aber das sei kaum zu finanzieren gewesen. Und auch nicht nötig, wie sich wenige Wochen später herausstellen sollte. Die Trockenheit im Frühjahr - ideal für Neubauprojekte wie dieses - habe es den Männern leicht gemacht, den Zeitverlust wieder aufzuholen. Und als es schließlich zu regnen begann, und andernorts Land unter herrschte, habe sich die Wasserrückhaltung auf der Baustelle bestens bewährt.
"Das alles macht uns natürlich sehr froh, vor allem weil die Planungen im Vorfeld in Hof zu großen Diskussionen geführt haben", sagt Johann Hanfstingl. Inzwischen hätten sich die Wogen geglättet - vor allem, weil der Rohbau steht und erahnen lässt, dass er nicht, wie von Kritikern befürchtet, wie ein Klotz in der Landschaft wirkt.
Ein großes Lob spricht der Baudirektor auch den Mitarbeitern im Justizgebäude aus, für die der Neubau ein großer Ablenkungs- und Belästigungsfaktor sei. "Sie erdulden das alles wirklich vorbildlich, und das obwohl wir sogar auf die Lärmschutzwand verzichtet haben, die ursprünglich mal geplant war", sagt er und fügt hinzu, dass bauplanerisch aber auch alles zur Entlastung der Mitarbeiter getan werde. So seien jüngst jede Menge neue Parkplätze in der Jahnstraße errichtet worden - ein Provisorium, das später wieder verschwinden wird. Grund ist der Baustart für die neue Tiefgarage, der viele bisher genutzte Parkplätze weichen mussten.
Zwischenlösung gesucht
Ihre Akten können die Bediensteten aber erst im Jahr 2014 packen, wenn der Neubau fertig ist. Für alle wird dann jedoch noch kein Platz sein, weshalb derzeit Räume für eine Interimslösung gesucht würden. Drei Jahre, so sehen die Pläne es vor, werden einige Mitarbeiter einen anderen Arbeitsplatz ansteuern. Denn ganz abgeschlossen sein wird die Maßnahme erst im Jahr 2018.